Aufbereitung im Frühjahr

Tennenflächen mit Ziegelmehl gehören zu den wichtigsten Bauweisen des Tennisplatzbaues. Nach DIN 18035, Teil 5, handelt es sich um wasserdurchlässige, mehrschichtige Sportflächen aus mineralischen Korngemischen ohne zusätzliche Bindemittel. Die obere Deckschicht, der sogenannte Tennenbelag, ist der am stärksten beanspruchte Teil der Tennenfläche.

Tennenbeläge sind gute Nährböden für Pflanzen. Im Laufe und auch nach der Saison entsteht Grünbewuchs. Je seltener dieser stetig beseitigt wird, desto stärker breitet er sich aus. Deutlich erkennbar ist der Grünbewuchs meist an den Rändern der Plätze, die wenig bespielt werden und die seltener mit dem Schleppnetz abgezogen werden.

Wird der Grünbewuchs nicht regelmäßig entfernt, wird der Tennisplatz geschädigt, wenn die Wurzeln einer Pflanze in die unter dem Tennenbelag liegende Lavaschicht eindringen und diese aufbrechen. Es kommt dann zur Vermischung von Tennenbelag und Lavaschicht. Der Platz verliert dann nach und nach seine Ebenheit oder die Fähigkeit, Wasser schnell abfließen zu lassen.

Die Frühjahrsinstandsetzung des Tennenbelages eines Tennissandplatzes nach der Frostperiode ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit viel Sorgfalt durchgeführt werden muss, um den Platz wieder in einen bespielbaren Zustand zu versetzen. Es ist überwiegend eine handwerkliche Arbeit, bei der Motorgeräte nur unterstützend eingesetzt werden. Langjährige Erfahrung, ein gutes Augenmaß und eine gute körperliche Verfassung sind dabei unverzichtbar.

Zunächst muss gewartet werden, bis die Frostperiode vorüber ist, da das Wasser im Unterbau nur dann abfließen kann. Solange die Eislinsen noch vorhanden sind, bleibt das Wasser stehen, was die Deckschicht weich und das Betreten des Platzes unmöglich macht.

Zu Beginn der Arbeiten wird der Platz von Unrat befreit, der sich während des Winters angesammelt hat. Blätter, Äste und Ähnliches werden vorsichtig entfernt. Dabei muss der Platz in einem einigermaßen trittsicheren Zustand sein, da tiefe Fußabdrücke schwer zu korrigieren sind.

Ist die Decke im Winter stark gefroren gewesen, sollte zunächst eine Verdichtung durch Walzen vorgenommen werden. Das Walzen erfolgt erst, wenn der Belag ausreichend getrocknet ist, sodass kein Material mehr an den Walzen haften bleibt.

Beim anschließenden Abkratzen werden die obersten zwei bis drei Millimeter der Belagschicht entfernt, entweder manuell mit Scharrierern aus Aluminium oder Holz oder mit einem Motorbesen. Das so abgetragene Material ist unbrauchbar und wird entsorgt.

Auch die Kunststofflinien müssen überprüft und gegebenenfalls gerichtet werden, da sie oft nach dem Winter schief liegen, gerade wenn diese nicht abgedeckt waren. Oftmals müssen Spannlinien nachgespannt und Stablinien wieder in Position gebracht werden.

Der verbliebene Belag wird aufgeraut und etwaige Unebenheiten werden ausgeglichen. Anschließend wird neues Material aufgebracht, damit die ursprüngliche Belagsdicke erhalten bleibt. Besonders der Bereich der Grundlinien, der stark beansprucht wird, muss mit besonderer Sorgfalt bearbeitet werden. Nach dem Auftragen des Materials wird dieses eingeebnet und durch Abziehen gleichmäßig verteilt. Zum Abschluß der Frühjahrsinstandsetzung wird die Tennendecke erneut gewalzt.

Tennisplatzdecken aus Ziegelmehl sind wassergebunden. Sie erhalten ihre Festigkeit im Wesentlichen durch das Wechselspiel von Wasser und Sonneneinstrahlung.

In den folgenden zwei Wochen sind die Plätze noch zwei weitere Male zu walzen. Durch das Verdichten mit der Walze erhält der Belag nur einen kleinen Teil seiner Festigkeit. Bei einer vorhergesagten längeren Wärme- und Sonnenperiode sollten die Plätze außerdem satt gewässert werden, bis Pfützen stehen bleiben. Das Zusammenspiel von regelmäßiger Bewässerung und der Wärmeeinwirkung ist unerlässlich, um den Belag endgültig zu verfestigen.

Je nach Wetterlage und Zustand des Platzes dauert es etwa 10 bis 14 Tage, bis der Belag ausreichend fest ist und der Platz wieder genutzt werden kann.